Afrika – Dritte und vierte Welt

Afrika – auch heute immer noch der unbekannte, aber ungemein faszinierende Kontinent – ist voller Kontraste und von einer eindrucksvollen Schönheit mit einem ungeheuren Tier- und Pflanzenreichtum. Es ist aber auch der Kontinent der ausgetrockneten Wüsten, die sich über unendliche Weiten erstrecken und seit vielen Jahren von keinem Lebewesen berührt wurden.Afrika ist ein mächtiger Erdteil. Es besteht nicht nur aus geologischen Wundern und dem überwältigenden Tierreichtum.

Im Laufe vieler Jahrhunderte haben sich hier auch traditionelle Kulturen entwickelt, die sich den vorherrschenden Lebensbedingungen hervorragend angepasst haben. So leben auch heute noch die Nguni-Völker, die Maasai, die Tuareg, die Buschmänner und viele andere Stämme in diesen alten Traditionen. Doch zeigt der afrikanische Kontinent auch ein modernes Gesicht, das von großen Industrien mit neuzeitlicher Technologie z.B. zur Gewinnung von reichlichen Bodenschätzen oder zur Herstellung von Produkten aller Art sowie von modernen landwirtschaftlichen Anbaumethoden geprägt wird.

Landesüberblick Tanzania

Im Herzen dieses Kontinents in Ostafrika liegt Tanzania. Im Norden des Landes wurden von der Familie Leakey eine der ältesten Funde frühmenschlicher Fossilien gemacht, somit wird diese Region mit als die Wiege der Menschheit bezeichnet.

Tanzania ist ein Land von betörender Schönheit, ein buntes Gemisch von Landschaften, Wildtieren und Völkern. Mit einer Fläche von fast 950.000 Quadratkilometern (zum Vergleich Deutschland mit 357.000 qkm) entspricht es der halben Größe Westeuropas und ist Ostafrikas größter Staat.

Eingerahmt von blau schimmernden Seen im Westen und Norden und dem Meer im Osten, liegt Tanzania nur wenig südlich des Äquators. seine Landschaften wechseln von der tropisch grünen Küste über die sandfarbene Halbwüste des Zentralplateaus bis zum ewigen Schnee seiner nördlichen Gebirge.

Über allem thront der gewaltige Kilimanjaro, der sich unvermittelt aus dem staubigen Buschland der nördlichen Maasai-Steppe erhebt. Seine dicht bewaldeten Hänge weichen nach oben hin weißlich-blauem Gletschereis und strahlendweißem Schnee, der den Gipfel rundherum einhüllt. Mit einer Höhe von 5896 Metern ist der Kilimanjarogipfel Kibo mit den zwei weiteren Gipfeln Mawenzi und Shira der höchste Berg Afrikas. Dieser ehemalige Vulkan ist Teil des Rift-Valleys, einer geologischen Formation, die durch tektonische Plattenverschiebungen entstand.

Den Besucher überwältigen die Ausdehnung und die große Vielfalt des Landes. Die grünen Inseln von Pemba, Zanzibar und Mafia gehören ebenso dazu wie die 800 km lange Palmenküste mit weißen Sandstränden, Korallenriffen und Mangrovensümpfen. Eine fruchtbare Ebene von 65 Kilometer Breite erstreckt sich entlang der Küste, wo ausgiebiger Niederschlag und Temperaturen zwischen 22° und 28° C für dichten Pflanzenwuchs sorgen. Dann steigt das Land zu einer Bergkette an, die im Norden in der Massai-Steppe endet. Dahinter liegt das weite und trockene Zentralplateau. Sein Name heißt in Kiswahili „nyika“ (wie in Tanganyika, dem ehemaligen Namen des Landes) und bedeutet Ödland. Der Busch, die dürftigen Wälder und die Gras-Savannen sind rau und wenig gastlich. Nur die gelegentlichen Granit-Formationen beleben die vorherrschende Eintönigkeit. Hier gibt es nur eine Regenzeit, die von November bis Mai dauert. Die Temperaturen erreichen 35° bis 40° C im Schatten.

Das Innere Tanzanias bildet einen Teil des Hochlandes, das von Südafrika bis nach Äthiopien reicht und vom Ostafrikanischen Grabenbruch, dem Großen Rift Valley, geteilt wird. Vom Njassa- oder Malawisee aus erstreckt sich der westliche Graben entlang Rukwa- und Tanganjikasee, während der östliche oder Hauptgraben zum Manyara- und Natronsee nach Norden zieht.

Tanzania verfügt über Seen von insgesamt fast 52.000 Kilometern² Wasserfläche und steht damit an erster Stelle in Afrika. Der Tanganjikasee, der an der Westgrenze verläuft, ist Afrikas tiefster und längster Süßwassersee und der zweittiefste der Welt. Im Nordwesten liegt der Victoriasee, der zweitgrößte See der Erde. Drei große Flüsse, nämlich Nil, Kongo und Sambesi erhalten ihr Wasser aus Tanzania. Das größte Flusssystem im Lande bildet der Rufiji, der südlich von Dar-es-Salaam in den Indischen Ozean mündet. Während der Regenzeit wird Tanzania von unzähligen Wasserläufen durchzogen.
Im Norden des Landes liegen die endlosen Ebenen der Serengeti, auf denen mehr als drei Millionen Wildtiere leben. Weiter östlich befindet sich der Ngorongoro-Krater, der als Vulkankrater mit 22 km Durchmesser einen Lebensraum für zahllose Steppentiere bietet. Der nahegelegene Manyarasee am Fuße des Rift Valley ist mit seiner reichhaltigen Vogelwelt ein Paradies für Ornithologen. Im Süden findet man im größten Wildpark Afrikas, dem Selous Game Reserve eine der letzten unberührten Wildnisse der Erde. Über ein Viertel der Landesfläche Tanzanias besteht aus Nationalparks, Wildreservaten und Schutzgebieten, den besten und schönsten auf der Erde. Nur fünf Prozent der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich bearbeitet. Der Rest besteht zur Hälfte aus Weideland, zum anderen Teil aus Wäldern. So ist Tanzania ein Land, in dem die Natur in großen Teilen vorherrscht. Nur wenige Gebiete der Erde können heute noch eine so ungestörte, ursprüngliche Wildnis bieten.

Die unendlichen Weiten und die mächtigen Bergriesen lassen dem Menschen die eigene Winzigkeit und Bedeutungslosigkeit bewusst werden, sind aber zugleich Stellen, an denen der Mensch ein Zuhause gefunden hat. Und dies bis 3,5 Millionen Jahre zurück, wo Frühmenschen oder Hominiden in der Olduvaischlucht hausten und wo die Fußabdrücke von „Lucy“ gefunden wurden. Später lebten hier der Homo habilis, wohl unser direkter Vorfahre sowie der Nussknackermensch, der Zinjanthropus (Australopithecus).
Vom Homo habilis abstammend über den Homo erectus und den Homo sapiens entwickelte sich dann der Homo sapiens sapiens, also der heutige Menschentyp. Die Nachkommen dieser Steinzeitmenschen leben vermutlich noch heute als Volksstämme (Sandawe und Hadza) in Zentraltanzania.
Tanzania beheimatet auch heute noch ein ganzes Mosaik von Völkern. In seiner langen Geschichte wurde Tanzania zum Schmelztiegel der Kulturen Afrikas, Arabiens, Asiens und Europas. Vor allem der arabisch geprägte Küstenteil ließ eine gemeinsame Sprache, das Kiswahili entstehen, das auch heute noch neben der Wirtschaftssprache Englisch die offizielle Landessprache ist.

Nach vielen Kolonialherren wie Arabern, Portugiesen und Briten geriet dieser Teil Ostafrikas mit der Insel Zanzibar ab 1884 nach den Berliner Abkommen unter deutsche Herrschaft. Ziel war die Missionierung und die wirtschaftliche Ausbeutung als Kolonie. Die Zugehörigkeit zu Deutschland endete mit dem Waffenstillstand des ersten Weltkrieges 1918. Tanganjika wurde britisches Protektorat. Im Jahre 1960/61 wurde es in die Unabhängigkeit entlassen, die Farben grün-schwarz-gold der neuen Flagge stellten das Land, die Bevölkerung und die Bodenschätze (Diamanten, Gold, Eisen, Kohle, Erdgas u.a.m.) dar.

1964 vereinigten sich Tanganjika und Zanzibar zum Staat Tanzania mit neuer Flagge. Dessen Staatspräsident Julius Nyerere, ein christlicher Lehrer, regierte mit einer sozialistisch orientierten Staatsform sowie einer Einheitspartei. Nyerere, geboren im März 1922 in Butiama (am Victoriasee), gestorben in London am 14.10.1999 war 1954 Mitbegründer und Vorsitzender der Tanganyika African National Union (TANU). 1961/62 agierte er als Ministerpräsident, ab 1962 als Staatspräsident Tanganjikas, danach war er bis 1985 Präsident Tanzanias. Von 1977 bis 1987 leitete er die neu geschaffene Einheitspartei Chama cha Mapinduzi (CCM; „Revolutionspartei“). Er verfolgte als einer der Wortführer der Dritten Welt eine Politik der Blockfreiheit sowie einen Weg von „Sozialismus und Eigenständigkeit“. Unter dem Schlagwort „Ujamaa“ (Swahili „Gemeinsinn“) suchte er eine sozialistische Form der Landwirtschaft mit den traditionellen afrikanischen Lebensweisen zu verbinden.

Die dadurch erhofften und angestrebten Verbesserungen in Bezug auf die Lebensqualität, die Nahrungsmittelversorgung, des Gesundheitsstandards sowie der Schul- und Berufsausbildung konnten nicht erreicht werden. Eine entscheidende Rolle spielte und spielt dabei immer noch die hohe Auslandsverschuldung, das Diktat von Weltbank und Weltwirtschaftshandel sowie die Unwägbarkeiten der klimatischen Verhältnisse.
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist von 43,6 im Jahr 1963 auf immerhin 65,5 im Jahr 2015 angestiegen. Jährlich sterben immer noch ca. 60.000 Tanzanier an Malaria, besonders im Bereich der Küstenregionen, ca. 4.7% der Erwachsenen sind mit HIV infiziert.

Das Bevölkerungswachstum betrug 2015 ca. 2,8%, die Fruchtbarkeitsziffer pro Frau 4,5 Kinder, damit leicht rückläufig, 45% der Bevölkerung war 2015 unter 15 Jahre alt.
Als Nachfolger von Julius Nyerere als Staatsgründer Tanzanias fungierte von 1985 bis 1995 Ali Hassan Mwinyi, ebenfalls Lehrer, als Präsident. Zuvor war er von 1984 bis 1985 Präsident von Zanzibar und damit Vizepräsident von Tanzania gewesen.
Von 1995 bis 2005 war Benjamin Mkapa Präsident. Als gelernter Journalist war er u.a. Botschafter und Außenminister.
2005 trat Jakaya Kikwete das Amt an, das er ebenfalls 10 Jahre bis 2015 innehatte. Er war gelernter Volkswirtschaftler, bevor er als Abgeordneter in die Politik einstieg.
Seit Oktober 2015 war John Magufuli der fünfte Staatspräsident Tanzanias. Magufuli ist ursprünglich Lehrer, später studierte er Chemie und promovierte darin. Abgeordneter war er seit 1995, er bekleidete mehrere Ministerposten, bevor er für das höchste Amt in Tanzania kandidierte.
Nach Magufulis überraschenden Tod im März 2021 übernahm die bisherige Vize-Präsidentin Samia Suluhu Hassan, geb. 1960, von der CCM (Chama Cha Mapinduzi – Partei der Revolution) wie ihre Vorgänger, als erste Frau per Verfassung das höchste politische Amt in Tanzania.
Geboren in Zanzibar, begann sie ihre politische Laufbahn 2000 und bekleidete später zanzibarische Ministerposten, bevor sie 2010 in die tanzanische Nationalversammlung gewählt wurde und unter Kikwete erstmals Ministerin wurde. Unter Magufuli wurde sie als erste Frau zur Vize-Präsidentin ernannt.

Entwicklungshilfeeinsatz Nyangao (Süd-Tanzania) 1988 – 1991

In diesem paradiesischen Land, das jedoch zu den 20 ärmsten Staaten dieser Erde gehört, durfte ich von 1988 bis 1991 als Arzt im Entwicklungsdienst in einem kleinen Missionskrankenhaus der Missionsbenediktiner/Innen von Tutzing, St. Ottilien und Münsterschwarzach arbeiten. Ich reiste mit meiner Frau Christiane und den beiden ältesten Kindern Till und Annette aus.

Mein Arbeitsplatz war das Missionskrankenhaus Nyangao, das von den Missionsbenediktinerinnen von Tutzing in Zusammenarbeit mit den Missionsbenediktinern aus St. Ottilien und Münsterschwarzach geleitet und unterhalten wird.

Wir waren in dieser Gegend der Region Lindi etwa 100 km von der Grenze zu Mocambique und etwa 70 km von Lindi am Indischen Ozean entfernt. Die Strecke bis Dar-es-Salaam – wenn die Straßen befahrbar waren – betrug rund 600 km. Das St. Walburg`s Hospital war 1959 von Sr. Dr. Thekla Stinnesbeck mit 86 Betten gegründet worden und hatte sich allmählich immer mehr ausgedehnt. Die Entfernung bis zum nächsten Missionskrankenhaus in Ndanda betrug 40 km, das nächste besser ausgestattete Regierungshospital in Mtwara war 125 km entfernt.

Das St. Walburg`s Hospital hat einen Einzugsbereich von mehr als einer Million Menschen. Es wurden von den anreisenden Patienten maximal Strecken von 350 km, in Einzelfällen sogar noch mehr zurückgelegt, um sich für Behandlungen v.a. im gynäkologischen Bereich vorzustellen. Die Anzahl der ambulant behandelten Patienten pro Tag lag zwischen 600 und 800 Patienten. Das Krankenhaus hatte 1988 150 Betten. Bei einer Belegungsrate von ca. 150 – 180 Prozent waren viele der Betten mit zwei Kranken belegt.

Es gab eine internistisch/chirurgische Fraue-station, eine internistisch/chirurgische Männerstation, eine Kinderstation, eine Frauenstation für Schwangere, Wöchnerinnen sowie gynäkologisch operierte Patientinnen, eine Tuberkulosestation und eine kleine Leprastation.

Die hauseigene Apotheke regelte die Medikamentenversorgung, der Nachschub kam in geringem Maße – bei offiziell freier staatlicher Heilfürsorge – von Regierungsseite, in überwiegendem Maße aber aus Spenden und Einkäufen aus Europa und den USA. Operativ wurden die Patient/Innen in drei septischen sowie in zwei aseptischen Op`s versorgt, von den beiden letzeren war einer für geburtshilfliche und gynäkologische Operationen und der andere für chirurgische Eingriffe sowie Notfall-Op`s jeglicher Art reserviert.

Der Kreißsaal mit zwei Gebärbetten bewältigte zwischen 1100 und 1200 Geburten pro Jahr, davon nur 12 Prozent per Kaiserschnitt. Bei ca. 10 Prozent aller behandelten Schwangeren kam es durch Infektionen (v.a. Malaria), Blutarmut und schwangerschaftsbedingten Erkrankungen zu Totgeburten. Im Labor konnten bei Strom und fließendem Wasser die wichtigsten Bestimmungen durchgeführt werden. Eine kleine Blutbank war eingerichtet, HIV-Teste standen in ausreichendem Maße zur Verfügung. Bei etwa 1100 Blutspenden waren 1988 knapp ein Viertel HIV-postiv, also potentielle AIDS-Überträger.

Es existierte eine Infusionseinheit, die 1988 unter sterilen Bedingungen 18.500 Flaschen Infusionslösung à 500ml herstellte. Angeschlossen war eine zentrale Sterilisationseinheit. In der Röntgenabteilung konnte durchleuchtet werden, zudem standen 2 Ultraschallgeräte zur Verfügung.
Strom stand jedoch im Krankenhaus und in den Personalwohnhäusern nur von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr zur Verfügung. Musste nachts eine Notoperation erfolgen, wurde der Generator extra dafür angelassen. Das ärztliche Personal bestand aus 2 Fachärzten und 3 Assistenzärzten, sie wurden von 6 Medical Assistants und 3 Dorfgesundheitshelfern (RMA`s, Rural Medical Aids) unterstützt.

Zusätzlich neben der klinischen Tätigkeit gab es Aktivitäten im Bereich der PHC-Arbeit (Public Health-Care) und von CBHC (Community Based Health Care), z.B. die mobile Klinik für Mütter und Kinder (MCH = Mother and Child Health-Care), für Schwangere (ANC = Antinatal-Care) und bei der Ausbildung der traditionellen Hebammen (TBAs = Traditional Birth Attendants). Ärztlicherseits wurden die Dorfgesundheitsstationen, die Dispensaries monatlich betreut und die dort tätigen Dorfgesundheitshelfer unterstützt und angeleitet.

Am Ende der drei Jahre war uns Nyangao zu einem zweiten Zuhause geworden. Wir schieden mit großem Wehmut, ließen wir doch liebe Menschen, viele Kranke und einen Teil unseres Herzens zurück. Der „afrikanische Virus“ hatte uns aber unheilbar „infiziert“. Die Sehnsucht und die Gedanken sowie hoffentlich auch Besuche werden immer dorthin zurückgehen.

So konnte ich 2001 mit meiner Familie und inzwischen 4 Kindern nach Nyangao zurückkehren und mit eigenen Augen sehen, was sich alles nicht oder was sich geändert hat. Zum Teil waren wir doch über den Gleichmut des Fortschreitens erstaunt und bisweilen sogar erschüttert.

Die meisten lebten noch immer in den nämlichen ärmlichen Verhältnissen, die Gesundheitsversorgung hatte sich nur in den größeren Städten verbessert, die Straßen auf dem Land waren immer noch erschwert passierbar und glichen bei Regen eher einem Schlammbett.
Im Krankenhaus waren jedoch neue Stationen gebaut und eingeweiht worden, zum Betrieb fehlte es jedoch an Personal und an der Versorgung mit Medikamenten, anderem medizinischen Material und an Geld. Die Patienten waren nicht weniger geworden, AIDS und Malaria mit allen Folgekrankheiten sind am Zunehmen, in manchen Familien ist die Hälfte der Mitglieder bereits gestorben, Felder liegen brach, die Exportrate sinkt, der strenge und negative Einfluss des Diktates der Weltwirtschaft wird immer stärker, der Schuldendienst immer größer.
Nur Schuldenerlasse – in gewisser Weise auch eine Aufarbeitung der katastrophalen Folgen der Kolonialisierung durch die europäischen Länder – lindern immer wieder für einige Zeit die Not. Diese Hilfen kommen oftmals jedoch auch nur der Hauptstadt sowie gewissen politischen Kreisen zu Gute. Der einfache Bürger v.a. auf dem Lande profitiert davon nicht. Er wird auch in der weiteren Zukunft wohl arm und bescheiden leben müssen und auf die Unterstützung v.a. durch die Kirchen dringend angewiesen sein.

Weitere Besuche nach der Jahrtausendwende folgten, u.a. 2005, wo ich 4 Wochen Urlaubsaushilfe im Krankenhaus absolvierte und dort auch meine inzwischen erwachsene Tochter Annette besuchte und mit ihr noch durchs Land reiste. Sie lebte in 2005 nach dem Abitur für ein knappes halbes Jahr unter sehr einfachen Bedingungen mit den Schülerinnen der Hauswirtschaftsschule Nyangao auf dem Klostergelände und unterrichtete sie in Englisch. Dass sie als Relikt aus der Kindheit fast fließend Kiswahili spricht, hat das Ganze natürlich sehr vereinfacht. Es gab am Ende des Aufenthaltes für uns beide eine tolle Abschiedsparty mit vielen Tränen, einem reichen Hallo und absoluten Versprechungen, wieder zu kommen.

2013 löste Annette dieses Versprechen ein und absolvierte für ihr Medizin-Studium eine 4-wöchige Famulatur, inzwischen als „Fast-Ärztin“, was natürlich toll war und wo sie noch viele Freunde und Bekannte wieder traf.
Auch Till als Ältesten meiner Kinder, der drei Jahre in Tansania verbracht hatte, zog es nach dem Abitur und dem Zivildienst wieder nach Ostafrika. Er verbrachte mehrere Monate in der Abtei Ndanda, einer Nachbarstation von Nyangao. Dort wohnte er bei den Mönchen, traf alte Sandkastenfreunde und half in vielen Projekten, u.a. bei der Renovierung einer ehemaligen Leprastation, die in eine Schule umfunktioniert wurde. Till fühlte sich schnell wieder wie Zuhause.

Dazwischen konnte ich 2011 auch nochmals das Krankenhaus besuchen, mit der neuen Verwaltung sprechen und mich über zukünftige Hilfsaktionen unterhalten, v.a. im Bereich der Medikamentenversorgung, z.B. über action medeor. Auch bei diesem Besuch war es wieder schön, die unendlich positive Grundstimmung der Leute vor Ort – trotz aller Nöte und ungestillten Bedürfnisse – zu sehen und erleben zu dürfen. Mein Herz war beim Abschied wieder angefüllt von schönen Abschiedsszenen, guten Wünschen und 1000 Grüßen nach Europa als auch an alle Unterstützer sowie Förderer meines ehemaligen Krankenhauses.

Hilfe für diese Menschen ist oft nur durch persönlichen menschlichen Einsatz möglich, so auch über ein Krankenhaus wie das St. Walburg`s Hospital. Dazu wird aber Nachschub in jeder Form benötigt.

Wer hier helfen möchte, kann mich gerne ansprechen oder  auf nachfolgende Seite gehen:  https://www.ein-herz-fuer-kinder.de/projekte/klinik-tansania-klinik
Eine direkte Medikamentenspende ist auch beim Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V., St. Töniser Straße 21, 47918 Tönisvorst möglich, unter dem Stichwort Medikamentenhilfe für Hospital Nyangao unter https://medeor.de/de/medikamentenhilfe/medikamente.html

Wer sich kurz mal nach Tanzania und speziell ins St. Walburgs-Hospital/Nyangao, meinem früheren Einsatzort versetzen lassen möchte, der klicke doch einfach folgenden Link  an https://www.youtube.com/watch?v=LTD6pNNqGgA , um sich einen direkten Überblick über Nyangao und das Krankenhaus  zu verschaffen. Viel Spaß.